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Grubenbahn Obilic

Kosovo verfügt über das fünftgrößte Braunkohlevorkommen der Welt. Bereits 1922 wurde die erste Braunkohleförderung auf dem Amselfeld begonnen. Heute werden mit der Kohle zwei Kraftwerke in Obilic  betrieben. Zudem wird sie dort auf Normalspurzüge verladen und zum Beispiel zum Nickelwerk bei Drenas gebracht. Der Transport der Kohle vom Tagebau bis Obilic erfolgt heute mittels kilometerlangen Förderbändern.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde zur Erschließung der Braunkohlefelder eine 900mm Eisenbahn errichtet. Von Obilic ausgehend gab es zwei Streckenäste, einen nach Sibofc (srb: Sibovac) und einen, der bei Bardh i Madh (srb: Veliki Belaćevac) den zweiten Anschluß zur Normalspureisenbahn fand.









Wie für einen Tagebau üblich, wurden die Strecken dem jeweiligen Bedarf angepasst. Während die Strecke nach Sibofc (srb: Sibovac) bereits Ende der 50er Jahre (vermutlich 1957) abgebaut wurde, erreichte die Strecke nach Bardh i Madh (srb: Veliki Belaćevac) erst um 1960 ihre volle Länge. Ende der 70er Jahre (vermutl. 1977) wurde sie auf etwa der Hälfte der Strecke elektrifiziert. Zudem wurde Dreischienengleis verlegt, um schwere Maschinentransporte mit Normalspurmaschinen durchführen zu können.















Wie zu den Strecken, sind auch nur wenige Informationen über die eingesetzten Lokomotiven auf der Grubenbahn verfügbar.

Gesichert ist, dass 1950 sechs  Porter 0-4-0 Satteltankloks  (Nr. 180, 182-186) in den Kosovo kamen, die in Bor überzählig waren. Eine davon ist heute noch auf einem Betriebsgelände der Stromversorgers KEK als Denkmal aufgestellt.

1975 kamen zwei 1945 gebaute UNRRA Davenport 0-8-0 von der Mine Kostolac (Nr. 12 & 13) in den Kosovo. Sie verblieben dort bis 1983 und gingen dann nach Kostolac zurück. Nr. 12 wurde in Kostolac im October 2008 als Denkmal in der Ortsmitte aufgestellt. Nr. 13 wurde zumindest 2009 noch angeheizt, anschließend aber nach Ablauf der Kesselfrist abgestellt.

Auf dem elektrifizierten Teil der Kohlebahn dürften entweder Henningsdorfer EL3 oder ältere, optisch ähnliche BBC-Maschinen eingesetzt worden sein.

Für Normalspurtransporte auf dem Dreischienengleis standen die heute noch vorhandenen 62er (636, 670 und 676), sowie die aktuell in Serbien befindliche 62 671 zur Verfügung.

Heute ist von der einstigen Kohlebahn nicht mehr viel zu erkennen. An der Kohleverladung in Obilic sind noch Masten der Oberleitung Zu sehen. Die letzten Teile des Dreischienengleises entlang des Zauns um das Betriebsgelände musste einer Rohrleitung weichen. Beim Dorf Lismir (srb: Dobri Dub) kann man noch ein Stück auf dem Bahndamm über eine Unterführung gehen. Allerdings verschwindet die Strecke auch hier an beiden Enden an längst zugewachsenen Asche- und Abraumhalden.