Während
des zweiten Weltkrieges wurden die Bodenschätze im Kosovo als Teil des
besetzten Serbiens für die Achsenmächte zu einer wichtigen
Nachschubquelle. Die Chrommine in Vrbeštica (alb: Vrbesticë) in
der Gemeinde Štrpce (alb: Shtërpcë) lag
jedoch in den Bergen weit entfernt von den vorhandenen
Schienenverbindungen. In den Jahren 1941-1944 wurden jährlich etwa
100.000t Erz gefördert, welches es
abzutransportieren galt. Der größte Teil des Kosovo war von den
italienischen Besatzern zusammen mit Albanien als Königreich Albanien
deklariert worden, einem Vasallenstaat des faschistischen Italiens.
Die Gegend um Kacanik hingegen wurde dem bulgarisch besetzten
Mazedonien oder auch "Neu-Bulgarien" zugeschlagen.1942 wurde die
deutsche "Organisation Todt" vom bulgarischen Bauministerium mit dem
Bau einer
600mm-Schmalspurstrecke von Kacanik nach Vrbestica zum Erztransport
beauftragt. Sie wurde im Juni 1943 zum Preis von 230.000 bulgarischen
Lewa fertiggestellt. Geplant waren 50.000 Lewa. Betreiber von Mine
und Bahn war die Firma Krupp, welche die Schürfrechte für die ersten
Jahre nach zähen Verhandlungen vom italienischen Eigentümer des
Betriebs übertragen bekommen hatte. Sie wurde mit
mitgebrachten Dampflokomotiven betrieben. Im Einzelnen waren dies:
99.4-060, 99.4-066 und 99.4-2156 (Heeresfeldbahnloks D n2t
"Brigadeloks").
Nach
dem Krieg übernahm die JDŽ den Betrieb auf der Strecke und führte dort
1950 auch den öffentlichen Personenverkehr ein. Hierzu wurde als vierte
Lok 99.4-088 aus dem mazedonischen Gjorče Petrov nach Kacanik verlegt.
99.4-2156 wurde in 99.4-142 umgenummert.
Die etwas über 30km lange Strecke war hastig geplant und kurzfristig erstellt
worden. Die Gleislänge der Stationen variierte zwischen 107 und 278m
(Kacanik) Sie wies zweimal 2,5% und beim Anstieg nach Vrbestica 4,3%
Steigung auf, wodurch Gewicht und Geschwindigkeit der Züge stark
eingeschränkt waren. So wurden maximal Züge mit 70-85t Gewicht geführt,
welche zudem bergwärts in Strpce geteilt wurden, wobei die jeweilige
Zuglok beide Teile nacheinander nach Vrbestice brachte. Wassernachschub
holten sich die Brigadeloks unterwegs aus einem Bach entlang der Strecke
durch Pulsometrieren. Hierzu waren alle mit einem langen Schlauch und
einem Saugrohr ausgestattet.
1961
soll die
99.4-007 als Verstärkung nach Kacanik gekommen sein. Spätestens
nach der Einstellung des Schmalspurbetriebs auf der Strecke Skopje –
Kičevo in Mazedonien im Jahr 1966 kamen von dort die Lokomotiven
99.4-068, 99.4-113, 99.4-118,
99.4-119 und 99.4-140 nach Kacanik.
1967
waren im zuständigen Betriebswerk Fushë Kosovë/Kosovo Polje der
Zugförderung Pristina noch folgende Lokomotiven der Schmalspurbahn
buchmäßig geführt:
99.4-068 (zur Verschrottung abgestellt)
99.4-118
99.4-119
99.4-140 (zur Verschrottung abgestellt)
99.4-142 (zur Verschrottung abgestellt)
Mitte der 60er Jahre stellte die Chrommine in Vrbestica dann ihren
Betrieb ein, wodurch das Transportaufkommen auf der Strecke massiv
einbrach. Im Jahr 1968 folgte dann das endgültige „Aus“ für die
Schmalspurstrecke. Sie wurde mangels Rentabilität eingestellt und
abgebaut.
Übersicht der eingesetzten Lokomotiven
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JDŽ-Loknummer
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Hersteller
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Einsatz
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99.4-007
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Orenstein & Koppel
8238 (1916)
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ab 1961
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99.4-060
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Henschel 14959 (1917)
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ab 1943 bis ???
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99.4-066
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Borsig 9864 (1917)
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ab 1943 bis vermutl. 1966
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99.4-068
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Humboldt 1320 (1917)
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vermutl. ab 1966
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99.4-088
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Schwartzkopff 6328 (1917)
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ab 1950 bis ???
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99.4-113
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Orenstein &
Koppel 8385 (1917)
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ab 1966
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99.4-118
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Orenstein &
Koppel 8390 (1917)
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ab 1966
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99.4-119
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Schwartzkopf 6491 (1918)
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vermutl. ab 1966
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99.4-140
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Maffei 4834 (1917)
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vermutl. ab 1966
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99.4-142 (umgenummert aus
99.4-2156)
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Krauss 7509 (1918)
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ab 1943 bis vermutl. 1966
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Keine
der oben genannten Lokomotiven ist erhalten geblieben.
(Quellen: Zoran Veresic Steam in Serbia, Josef
Pospichal Lokstatistik)
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![](Bilder/EiK_small.jpg)
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