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Die CO im Kosovo (1874-1913)

SDŽ und Erster Weltkrieg (1913 - 1918)

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Die Anfänge

Die Geschichte der Eisenbahn auf dem heutigen Gebiet des Kosovo beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem ehemaligen Osmanischen Reich. Die Compagnie des Chemins de Fer Orientaux errichtete unter der Leitung des deutschen Baron Maurice de Hirsch eine Eisenbahnlinie von Selanik (heute: Thessaloniki) über Üsküp (heute: Skopje) nach Mitrovica im Norden des Kosovo. Ziel war es, eine durchgehende Verbindung bis Westeuropa zu schaffen, deren Realisierung jedoch in Mitrovica endete. 1874 war die Strecke bis hierhin fertiggestellt und damit das Amselfeld (serbisch: Kosovo Polje = Tal des schwarzen Vogels) durchquert.

Die Ära der türkischen Herrschaft endete 1913, als das Gebiet nach den Balkankriegen zu Serbien bzw. die Region um Peć (heute: albanisch Pejë) zu Montenegro kamen. Die bestehende Strecke, die sich ausschließlich im serbischen Teil befand, gehörte nun zur Srpski Državni Železnice (Serbische Staatsbahn).
    
Das französische Journal L´ILLUSTRATION berichtet am 16. November 1912 vom Besuch König Peter 1. von Serbien in Üsküp. Die Anreise erfolgte damals noch standesgemäß mit dem Zug. Kurz darauf wurde aus Üsküp das serbische Skopje. Serbische Soldaten tauschten am Bahnhof das Namensschild. Damit war auch die Strecke Skopje - Mitrovica in den serbischen Einflußbereich gelangt.
        

Der erste Weltkrieg

Als Serbien 1915 besetzt wurde, stand die Eisenbahn zunächst kurz unter deutscher Organisation. Bald jedoch wurden Organisationsstrukturen gebildet, die sie unter deutscher, österreichischer und bulgarischer Verwaltung aufteilten. Die einzige bis dahin vorhandene Strecke im zwischen Österreich und Bulgarien aufgeteilten Kosovo von Skopje nach Mitrovica wurde der k.u.k. Betriebsdirektion Süd unterstellt.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Quasi "wiedervereinigt" wurde der Kosovo dann 1918, als sich das Königreich Montenegro dem Königreich Serbien anschloss und zusammen mit Kroatien und Slowenien wiederum das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, den sog. SHS-Staat, formte. Somit befanden sich das nördliche Metochien mit Peć und der Rest des heutigen Kosovo wieder in einem gemeinsamen Staatsgebilde wieder.

Von November 1918 bis März 1919 wurden die ersten vier Bahnlinien in Serbien, darunter auch die 119,5km lange Strecke Skopje - Mitrovica von der serbischen Armee wieder notdürftig instand gesetzt und in Betrieb genommen.

Das Dasein als Stichstrecke, welche nur von Skopje her befahren werden konnte, verlor die Strecke erst im Jahr 1931. Zwei Jahre zuvor wurde der SHS-Staat zum Königreich Jugoslawien und die Eisenbahn firmierte um in Jugoslovenske Državne Železnice (Jugoslawische bzw. Südslawische Staatsbahn). Die JDŽ verlängerte die Strecke über Lešak nach Kraljevo, von wo sie Anschluß bis nach Belgrad fand. 1934 wurde zudem eine kurze Stichstrecke vom Bahnhof Kosovo Polje, dem heutigen Fushë Kosovë, nach Pristina gebaut und somit die heutige Hauptstadt des Kosovo direkt an die Eisenbahn angeschlossen.

1936 wurde dann die erste "richtige" Neubaustrecke im Kosovo fertiggestellt. Von Kosovo Polje aus konnte nun ins (bis 1945 noch montenegrinische) Peć gefahren werden. Damit war der Bereich Metochien, wie man die Gegend im Westen des Kosovo hauptsächlich im serbischen Kulturkreis nennt, an das Eisenbahnnetz angeschlossen und auf dem Gebiet des heutigen Kosovo ein kleines Eisenbahnnetz entstanden.

Der zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg kam dann auch in den Kosovo, der zwischen den Achsenmächten aufgeteilt wurde. Der Norden und der Osten geriet in den deutschen, der südwestliche Teil in den italienischen Einflussbereich. Das Königreich Albanien wurde als Vasallenstaat Italiens gegründet und der italienisch besetzte Teil des Kosovo diesem zugeschlagen. Ein kleiner Teil im Südosten des Kosovo kam unter bulgarische Hoheit. Hier befanden sich bei Vrbestica Chromvorkommen, die alsbald unter deutscher Leitung abgebaut wurden. Um das Erz abtransportieren zu können, errichtete die deutsche Organisation Todt im Auftrag der bulgarischen Regierung eine 600mm-Feldbahnstrecke. Diese verband die Minen mit Kacanik an der Strecke von Skopje nach Mitrovica und wurde mit HFB-Loks aus dem Ersten Weltkrieg betrieben.

Die Eisenbahn Serbiens und damit auch des Kosovo wurde unter Leitung der Achsenmächte wieder in Srpski Državni Železnice (Serbische Staatsbahn) umbenannt.

Das "neue" Jugoslawien

Noch während des Krieges wurde 1944 das Demokratische Föderative Jugoslawien gegründet, der Ursprung der späteren Sozialistischen Förderativen Volksrepublik Jugoslawien. Nach dem Krieg war die Gewinnung von Rohstoffen von hoher Wichtigkeit. Die riesigen Braunkohlevorkommen im Kosovo wurden im Tagebau erschlossen, wobei hierzu auch eine 900mm-Schmalpurbahn zum Transport nach Obilić errichtet wurde. Zudem wurde die Nickelmine am Berg Golesh zunächst mit einer 900mm-Strecke angeschlossen. Beide Bahnen hatten höchstwahrscheinlich in der Nähe des Normalspurbahnhofs bei Bardh i Madh (srb: Veliki Belaćevac) eine Verbindung zueinander. Während die Strecke zur Nickelmine später auf Normalspur umgespurt wurde, wurde die Kohlenbahn zum Teil mit Dreischienengleis (900mm/1435mm) ausgestattet und elektrifiziert, wobei die Normalspur mit Dampfloks der Baureihe 62, die Schmalspur hingegen mit E-Loks aus Henningsdorf oder von BBC betrieben worden sein dürfte.

Aber auch das reguläre Bahnnetz im Kosovo wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut. 1948 wurde die Stichstrecke nach Pristina über Podujevo nach Kuršumlija und damit Richtung Niš verlängert. Damit war eisenbahntechnisch der dritte Zugang zum Kosovo geschaffen. 1950 entschied man sich zudem, auf der 600mm-Strecke von Kacanik nach Vrbestica den Personenverkehr aufzunehmen.

Die 50er

1954 wurde die "Jugoslovenske Državne Železnice" zur "Jugoslovenske Železnice". Was nach außen wie ein Unternehmen aussah war allerdings der Zusammenschluss einzelner Zugförderungsfirmen (ŽTP), die eigenwirtschaftlich handelten. Die Eisenbahn im Kosovo war Bestandteil der ŽTP Beograd (Belgrad).

Während der 50er Jahre wurde das Dorf Gracanica an die Eisenbahn angeschlossen. Allerdings diente diese Bahn lediglich dem Abtransport von Erz aus den Minen östlich des Ortes, wo heute noch ein kleines Grubenbahnnetz und eine beachtliche Verladeanlage von besseren Zeiten zeugen. Zu bescheidenen Personenzugehren kam die Strecke erst nach dem Kosovokrieg, als die UNO die Reisefreiheit der hauptsächlich serbischen Bewohner Gracanicas sicherstellte.

Der "Maximalausbau"

Im Jahr 1963 wurde dann als letzte Strecke die Verbindung von Klina nach Prizren eröffnet. Damit war auch die "Perle" des Kosovo mit teilweise direkten Zügen bis Belgrad an die Eisenbahnwelt angeschlossen. Zudem konnten nun die Lebensmittel aus dem besonders fruchtbaren Bereich des Kosovo mit der Eisenbahn transportiert werden. Alljährlich startete auf dieser Strecke in der Vorweihnachtszeit ein Zug mit Wein zur Glühweinherstellung nach Deutschland, der vor dem gesamten übrigen Verkehr Vorrang hatte. Die Eisenbahn im Kosovo hatte den maximalen Ausbaustand erreicht. Allerdings sollte es nicht lange so bleiben. 1968 wurde der Betrieb auf der Schmalspurstrecke Kacanik/Vrbestica mangels Rentabilität eingestellt und alle Gleise abgebaut.

Die ŽTO/OHT Priština

1974 erhielt der Kosovo innerhalb von "Tito-Jugoslawien" weitgehende Autonomierechte, die fast an den Status einer der Teilrepubliken heranreichten. Auch im Bereich der Eisenbahn wurde dies spürbar, als 1978 die ŽTP Beograd in die ŽTO Beograd, Novi Sad und Priština aufgeteilt wurde. Die Fahrzeuge der ŽTO Priština waren an den serbisch/albanischen Aufschriften zu erkennen. 1989 wurden die Autonomierechte des Kosovo aufgehoben und 1990 die ŽTO Priština wieder aufgelöst. Die politischen Spannungen, die letztlich zum Zerfall Jugoslawiens und damit auch zum Kosovokrieg führten, nahmen ihren Lauf.

Der Kosovokrieg

1999 führte die Eskalation der bewaffneten Auseinandersetzungen schließlich zum Einmarsch der NATO, Rußlands und weiterer Staaten, die zusammen unter einem UN-Mandat die Kosovo-Schutztruppe KFOR bildeten. Die Eisenbahnstrecken waren plötzlich strategisch wichtige Linien für den Nachschub und somit auch Ziel für Luftangriffe, was zu massiven Schäden an der Infrastruktur führte. Viele Loks und Wagen wurden nach Serbien abgefahren, sodass die KFOR letztlich keine betriebsfähige Eisenbahn mehr vorfand. Schnell wurde klar , dass die Eisenbahn sowohl für das Militär als auch für den Wiederaufbau der Region eminent wichtig war. So wurden Strecken zunächst durch das britische 79. Railway Squadron und dann durch das italienische Railway Engineers Regiment instand gesetzt und betrieben. 2001 übernahm dann die Übergangsverwaltung UNMIK schrittweise den Betrieb. Freiwillige Lokführer aus den verschiedensten Staaten steuerten zum Teil aus dem Ausland zur Verfügung gestellte Lokomotiven und Triebwagen durch das Land.

Eine neue Bahn entsteht

Wie in allen von der UNMIK übergangsweise eingerichteten Bereichen, wurde auch die Eisenbahn nach und nach an lokale Institutionen übergeben. Es entstand die Kosovo Railways (Hekurudhat e Kosovës, Kosovske Železnice), welche ab 2005 allein für den Betrieb zuständig war. Einen Einschnitt gab es im Jahr 2008, als sich der Kosovo unabhängig erklärte und die Republik Kosovo ausrief. Im hauptsächlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo blockierten vorher bei der Kosovo Railways beschäftigte, serbische Bahnmitarbeiter die Strecke nördlich von Mitrovica und wechselten zur Železnice Srbije, die bis heute den Betrieb in diesem Bereich von Kraljevo aus bestreitet.

Heute

Die Kosovo Railways wurde mittlerweile analog europäischer Vorgaben privatisiert und in die Bereiche Betrieb (TRAINKOS) und Infrasruktur (INFRAKOS) aufgeteilt. Das Eisenbahnnetz ist aufgrund Vernachlässigung nicht mehr komplett befahrbar und vom Norden des Kosovo faktisch getrennt. Eine Übergabe von Zügen zwischen der Železnice Srbije und der TRAINKOS findet nicht statt. Seitens der Regierung des Kosovo werden immer wieder Pläne auf die Tagesordnung gebracht das Streckennetz wieder komplett in Betrieb zu nehmen, einen Flughafenzubringer einzurichten und in Pristina einen neuen Bahnhof zu bauen. Sogar die Elektrifizierung und der zweigleisige Ausbau der Strecke (Kraljevo) - Lešak - Mitrovica - Fushë Kosovë - Hani i Elezit - (Skopje) in Zusammenarbeit mit der mazedonischen und der serbischen Eisenbahn, wie auch ein Neubau über Prizren nach Albanien waren/sind angedacht. Ob dies insbesondere finanziell zu machen sein wird, wird abzuwarten sein. Zumindest wurde Ende 2019 begonnen, die Nord/Süd-Strecke im Rahmen des Ausbaus des Korridor X mit finanzieller Unterstützung durch die EU zur erneuern.
Seit 2017 hat mit RAILTRANS ein weiteres EVU den Betrieb im Kosovo aufgenommen. Am 20.07.17 wurde erstmals ein Erzzug von Medvec nach Drenas mit zwei RAILTRANS-Loks bespannt. In Zukunft möchte sich das Unternehmen im Containerverkehr etablieren.